Kinderbuchautorin Berna Weber präsentiert ihre drei bisher erschienenen Werke.Foto: Ralph Möll

Zeitschriften | Verband & PolitikLesezeit 2 min.

«Es ist wunderbar, zuzusehen, wie viele Knöpfe im Wald aufgehen»

Die Natur und der Wald hätten sie als Kind inspiriert, sagt Berna Weber aus Arth (SZ), weshalb sie tief mit ihnen verwurzelt sei. Es ist also naheliegend, dass Natur und Wald in ihren Kinderbüchern die Kulisse für die Erlebnisse ihrer Protagonisten bilden.

Ralph Möll | Wenn der Hase Milo und seine Freunde ihre Abenteuer erleben, geht es um Mut, um Freundschaft, um Integrität – und es geht immer auch um den Wald. «Ich bin stark mit der Natur und vor allem mit dem Wald verbunden. Das ist mir wichtig», sagt Berna Weber. Die 58-Jährige lebt in Arth (SZ) und verfasst ihre Kinderbücher für Drei- bis Achtjährige gemeinsam mit Illustratorin Marlene Küng, die nur einen Steinwurf entfernt wohnt.

Ideen und Einfälle für ihre Geschichten findet die Kleinkindererzieherin einerseits bei ihrer Arbeit mit Kindern. Andererseits inspiriere sie aber auch der Wald zu ihren Erzählungen: «Oft habe ich bei einem Waldspaziergang Ideen und Einfälle für Geschichten. Ich empfinde den Wald, die Natur in dieser Hinsicht als sehr anregend.» Berna Webers Verbundenheit mit dem Wald und der Natur kommt nicht von ungefähr. Ihr Vater war Hobbylandwirt und nahm sie als Mädchen jeweils nach der Schule mit in den Stall: «Es war schön, jeden Tag Tiere versorgen zu dürfen, ein Lämmchen zu streicheln oder zu ‹schöppelen›. Die Tiere und die Natur erleichterten mir die Kindheit und haben mir damals geholfen.»

An ihre Schulzeit denkt Berna Weber nicht gerne zurück. Die Umgangsformen einzelner Lehrpersonen waren zu dieser Zeit nicht immer kindergerecht. «Es war sehr streng, sehr katholisch. Das war schwierig für mich.» Die Arbeit im Stall hingegen fand Berna Weber schön: «Wir waren damals Selbstversorger, und so lernte ich, was es heisst, zu arbeiten.»

Die Liebe fürs Leben und zum Wald gefunden

Von Schwyz zog es Berna Weber schon früh nach Nordwesten an den Zugersee. Im Alter von 20 Jahren lernte sie ihren späteren Ehemann Sigi kennen und folgte diesem flugs nach Arth. «Ich geriet in eine veritable Försterfamilie. Schon mein Schwiegervater war Förster – und er rüstet auch mit 95 Jahren noch jeden Tag Brennholz.» Auch ihr damals künftiger Schwager, Theo Weber, war Förster: Bis Ende Oktober war er Schwyzer Kantonsförster. Und Sigi Weber ist als Förster für das Forstrevier 6 zuständig.

Die Begegnung mit ihrem heutigen Mann war in jeder Beziehung schicksalhaft für Berna Weber. Am Anfang sei sie viel mit ihm im Wald gewesen, um dort zu arbeiten. 1985, als der Borkenkäfer wütete, hätten sie gemeinsam Fallen aufgestellt und so etwas Sackgeld verdient. Später hätten sie gemeinsam im Akkord auf den Windwurf­flächen neue Bäume angepflanzt. «Es ist schön, heute in den Rufi­berg hinaufzugehen und die 15 Meter hohen Fichten zu sehen, welche wir damals gepflanzt haben.» Am Rufiberg stehen aber nicht nur Fichten, welche Berna und Sigi Weber gesetzt haben. Das Paar übernahm vor ein paar Jahren eine verwilderte Parzelle, holzte diese aus und kultiviert darauf seither Christbäume. Jeweils zwei Wochen vor Weihnachten starte der Verkauf der Bäume. «Aber nur im kleinen Rahmen in unserem Dorf, denn Christbäume zu pflegen, ist aufwendig.»

Inspiration aus dem Tierpark Goldau

Der Wald ist in Berna Webers Leben tatsächlich allgegenwärtig. Dass sie ihn auch in ihre Geschichten integriert, ist daher nur folgerichtig. Die Idee zu Milo entstand im Tierpark Goldau, dem sich Berna Weber sehr verbunden fühlt, weil sie sowohl als Kind als auch mit ihren eigenen Kindern sehr oft dort war und ist. Ausserdem unterstützt ihr Mann den Tierpark als Berater. «Als die Idee mit den Kinderbüchern konkret wurde, war mir klar, dass die Protagonisten Waldbewohner sein müssen und dass der Wald den Rahmen der Geschichte bilden muss.»

Jeweils während der Sommerferien geht die Spielgruppenleiterin gemeinsam mit Praktikantinnen und Praktikanten sowie 20 Kindern während zweier Wochen in den Schuttwald ob Goldau. «Wir haben dort ein Waldsofa, und für die Kinder ist es etwas komplett anderes, draussen zu sein. Am Anfang sind sie aufgrund der ungewohnten Freiheiten jeweils etwas verloren. Dann beginnen sie, sich frei zu bewegen, Feuer machen zu wollen und selbstständiger zu werden. Es ist wunderbar, zuzusehen, wie viele Knöpfe in dieser Zeit im Wald aufgehen.» Auch Sigi Weber ist manchmal mit von der Partie. Dann erklärt der Förster den Kindern den Wald, oder er hilft ihnen beim Feuermachen. Er wäre gerne jedes Mal dabei, sagt Berna Weber. Leider sei das aus Zeitgründen aber nicht immer möglich.

Seit zwei Jahren auf eigene Faust unterwegs

Gemeinsam mit Marlene Küng und deren Sohn Aaron, der das Geschäft koordiniert, vertreibt Berna Weber die Milo-Bücher seit zwei Jahren in Eigenregie. «Wir haben unserem früheren Verleger das Geschäft abgekauft und uns von ihm getrennt.» Der Eigenvertrieb sei sehr aufwendig, vor allem, da sie bei null hätten anfangen müssen. Mittlerweile laufe es aber gut. «Die Bücher sind bei Familien, Kindertagesstätten, Spielgruppen und Schulen immer beliebter. Die wertvollen Inhalte werden sehr geschätzt. Ausserdem stehen unseren Kunden viele Unterrichtsblätter, Bastelideen, Malvorlagen und Bewegungslieder kostenlos zur Verfügung. Das Leben ist immer ein Geben und Nehmen.» Berna Weber durfte bei der Schweizerischen Gesundheitsstiftung Radix auch schon Schulungen abhalten, was viele Türen geöffnet habe, denn Lehrerinnen und Lehrer arbeiteten gerne mit Büchern.

Netzwerken ist das eine. Um die Bücher einem noch breiteren Publikum bekannt zu machen, sind bisweilen aber auch unorthodoxere Methoden angezeigt. So rief Berna Weber kurzerhand in der Chefetage des Buchhändlers Lüthy Balmer Stocker an, um ihre Werke anzupreisen – mit Erfolg: «Der Chef hat mir gleich 150 Exemplare abgekauft.» Die Bücher können am einfachsten direkt bei Berna Weber bestellt werden (siehe QR-Code unten). Da die drei Bände über eine Internationale Standardbuchnummer (ISBN) verfügen, sind sie aber auch in jeder Buchhandlung erhältlich. «Wichtig ist, dass die Bücher in die Kindertagesstätten, Spielgruppen, Schulen und Familien  – einfach zu den Kindern – gelangen. Auf welchem Weg, ist zweitrangig.»

Bisher sind drei Bücher über Milo und seine Freunde erschienen. Ein vierter Band, der sich der Frage «Was ist Weihnachten?» widmet, ist geschrieben, aber noch nicht illustriert. «Diese Arbeit ist sehr aufwendig, und uns fehlt im Moment die Zeit dafür, weil wir uns auf den Verkauf und den Vertrieb der bestehenden Bücher konzentrieren müssen. Vielleicht in ein paar Jahren ...» 

Über diese und viele weitere Themen lesen Sie in der neuen Ausgabe von «WALD und HOLZ».

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