Der Preis für Energieholz muss steigen und dem Markt angepasst werden. Foto: zVg

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Kommentar eines forstlichen Betriebleiters

Meinrad Lüthi, Förster und Betriebsleiter aus dem Kanton Solothurn, fordert, dass die schwerfällige Indexierung von Energieholz kurzfristig unkompliziert auf ein vertretbares Niveau angepasst wird. Seine Argumente.

 

Ich habe am letzten Tag meiner Geschäftsführertätigkeit bei der Genossenschaft AAREHOLZ einen Weckruf per E-Mail an unsere regionalen Waldverbände und Waldakteure unter dem Titel «Wo ist die Waldlobby, wo sind die Waldbesitzerverbände, die sich für bessere Energieholzpreise einsetzen?» gesendet.

Die zwei Antworten, die ich auf meine E-Mail erhielt, waren von:

• Erich von Siebenthal Präsident BWB (Berner Waldbesitzer). Er schrieb: «Vielen Dank für die Darstellung der Situation beim Energieholzpreis. Ich argumentiere an Treffen mit Waldbesitzern, Waldbehörden, Forstangestellten, Forstunternehmern und Holzverarbeitern genau so. Wir sollten auch sagen, dass man über die Verträge, die indexiert sind, Gespräche suchen sollte. Wenn wir die Energieholzpreise jetzt nicht hoch bringen, wann dann?»

• Roger Schmidt Kantonsoberförster Kanton Bern: «Holzprodukte und andere Ökosystemleistungen des Waldes befinden sich bezüglich Nachfrage deutlich im Aufwind. Ob aus der Nachfrage eine Leistung mit entsprechendem Preis folgt, liegt in der Hand der Waldwirtschaft. Hier ist langfristig unternehmerisches Denken und professionelles Handeln gefragt.»

Beide Antworten fordern die Waldverantwortlichen zum Handeln auf; ich habe es gemacht. Wir haben in Büren a. A. ein Energieholzheizwerk, bei dem die Holzpreise indexiert sind. Im Energieholzliefervertrag ist eine Wirtschaftlichkeitsklausel enthalten. Die lautet: «Sollten sich die wirtschaftlichen Verhältnisse, auf denen die Bedingungen des Energieholzliefervertrages beruhen, wesentlich ändern, muss zwischen Lieferant und Abnehmer eine einvernehmliche Lösung gefunden werden.»

Auf meine E-Mail folgte auch die Antwort des Geschäftsführers des Energieholzheizwerkes: «Ich verstehe euer Anliegen, bin aber der Meinung, dass der Preisindex von Holzenergie Schweiz genügend ist (innert Jahresfrist eine Preissteigerung von 12 bis 15 Prozent).» Im «Newsletter Oktober 2022» der Energieversorgung der Gemeinde steht, dass ihre Strompreise um 40 Prozent und ihre Energiepreise um 90 bis 120 Prozent steigen.

Plus 40 Prozent pro Festmeter

Bezüglich Indexierung muss die «Holz-energie Schweiz» umgehend handeln, denn die Gewichtung bei der Indexierung ist von mir aus ein «Schwanzbeisser». Mit 50 Prozent wird unser eigenes Energieholz gewichtet, somit ist ein zeitlich vernünftiger Anstieg gar nicht möglich. Die Gewichtung muss viel mehr auf den Energieträgern (Strom, Mineralölprodukte, Pellet, usw.) aufgebaut sein, damit es die Entwicklung im Energiesektor für unser Energieholz wiedergibt.

Sollte die noch zu definierende faire Indexierung auch mal wieder fallen, ist das ganz normaler Markt. Ich habe als langjähriger Betriebsleiter/Revierförster gelernt, dass es im Wald immer Berg- und Talbewegungen bei den Holzpreisen gibt (Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis), was ganz normal ist. Sehr positiv ist ja, dass unser einheimisches Holz zukünftig immer wie mehr nachgefragt sein wird. Bei der Betriebsleitersitzung der Genossenschaft AAREHOLZ vom 29. September 2022 waren die Energieholzpreise wie immer auch ein Thema.

Im Jahr 2021 wurden von allen Betriebsleitern gesamthaft 109 000 Festmeter Holz vermarktet, davon wurden rund 32 500 Festmeter (30 Prozent) als Energieholz abgesetzt. Die momentan gelösten Energieholzpreise bewegen sich bei +/60 Franken pro Festmeter Energieholz ab Waldstrasse.

Unser kurzfristiges Ziel ist, dass wir für unsere verkauften Festmeter Holz ab Waldstrasse über alle Produkte einen Durchschnittserlös von 100 Franken generieren können, damit wir in unseren Forstbetrieben alle anfallenden Arbeiten qualitativ gut erledigen und natürlich unseren Mitarbeitern faire und angemessene Löhne zahlen können.

Zur Erreichung unseres Zieles muss das Energieholz auf 85 Franken (plus 40 Prozent) pro Festmeter ab Waldstrasse angehoben werden. (Meinrad Lüthi, Betriebsleiter/Revierförster Forstbetrieb Büren a. A.)

 

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